Bindungsstil

welche Bindungsstile gibt es und wie entstehen sie?

2/19/20253 min read

person in black long sleeve shirt holding white ceramic mug
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Welche Bindungsstile gibt es?

Sichere Bindung: Menschen mit einer sicheren Bindung fühlen sich in der Nähe ihrer Bezugspersonen wohl und können sich auf sie verlassen. Sie zeigen Vertrauen und sind in der Lage, ihre Gefühle auszudrücken. Diese Personen haben in der Regel ein gesundes Selbstwertgefühl und sind in der Lage, stabile Beziehungen zu anderen aufzubauen.

Unsicher-vermeidende Bindung: Personen mit diesem Bindungsstil neigen dazu, ihre Bedürfnisse nach Nähe und Unterstützung zu unterdrücken. Sie zeigen oft wenig emotionale Reaktion, wenn ihre Bezugspersonen weggehen oder zurückkehren. Sie haben gelernt, dass ihre Bezugspersonen nicht zuverlässig sind, und entwickeln daher eine Tendenz, sich selbst zu genügen und emotionale Distanz zu wahren.

Unsicher-ambivalente (oder unsicher-ängstliche) Bindung: Menschen mit diesem Bindungsstil zeigen oft ein ambivalentes Verhalten. Sie sind sehr anhänglich und suchen ständig nach Nähe, können aber auch wütend oder frustriert reagieren, wenn ihre Bezugspersonen nicht verfügbar sind. Diese Personen haben oft das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse nicht konstant erfüllt werden, was zu Unsicherheit in ihren Beziehungen führt.

Unsicher-desorganisierte Bindung: Dieser Bindungsstil ist oft das Ergebnis von traumatischen Erfahrungen oder inkonsistentem Verhalten der Bezugspersonen. Personen mit einer desorganisierten Bindung zeigen oft verwirrtes oder widersprüchliches Verhalten. Sie können sowohl nach Nähe suchen als auch Angst vor der Bezugsperson haben.

Diese Bindungstypen können sich auf die späteren Beziehungen und das emotionale Wohlbefinden eines Menschen auswirken. Es ist wichtig zu beachten, dass Bindungsstile nicht festgelegt sind und sich im Laufe der Zeit ändern können, insbesondere durch positive Erfahrungen in Beziehungen.
Um diese positiven Erfahrungen machen zu können, ist es wichtig sich über seinen Bindungsstil bewusst zu sein. Durch dieses Bewusstsein kann gezielt an den Verhaltensweisen die durch den Bindungsstil geprägt sind gearbeitet werden. Hier ist es wichtig die heutigen Bezugspersonen mit einzubeziehen um neue positive Erfahrungen machen zu können. Dies ist ein Teil meiner Arbeit als Prozessbegleiterin. Möchtest du deinen Bindungsstil kennenlernen und gezielt an ihm arbeiten, kontaktiere mich gerne.

Die Entwicklung eines Bindungsstils

die Entwicklung beginnt in der frühen Kindheit und wird stark von den Interaktionen zwischen dem Kind und seinen wichtigsten Bezugspersonen beeinflusst.
Schlüsselfaktoren, die zur Entwicklung eines Bindungsstils beitragen sind:

1. Reaktionsfähigkeit der Bezugspersonen: Kinder entwickeln Bindungsstile basierend darauf, wie gut ihre Bezugspersonen auf ihre Bedürfnisse reagieren. Wenn die Bezugspersonen einfühlsam und konsistent auf die emotionalen und physischen Bedürfnisse des Kindes eingehen, fördert dies eine sichere Bindung. Umgekehrt kann inkonsistentes oder unzureichendes Reagieren zu unsicheren Bindungsstilen führen.

2. Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit: Kinder, die in einer Umgebung aufwachsen, in der ihre Bezugspersonen zuverlässig verfügbar sind, entwickeln in der Regel eine sichere Bindung. Wenn Bezugspersonen jedoch häufig abwesend sind oder emotional unzugänglich, kann dies zu unsicher-vermeidenden oder unsicher-ambivalenten Bindungsstilen führen.

3. Emotionale Unterstützung: Die Fähigkeit der Bezugspersonen, das Kind emotional zu unterstützen und ihm zu helfen, seine Gefühle zu regulieren, spielt eine entscheidende Rolle. Kinder, die lernen, dass ihre Gefühle akzeptiert und validiert werden, entwickeln ein gesundes Selbstwertgefühl und eine sichere Bindung.

4. Vorbildfunktion: Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn Bezugspersonen gesunde Beziehungen führen und emotionale Intimität zeigen, übernehmen Kinder diese Verhaltensweisen. Umgekehrt können negative Beziehungsmuster, wie Konflikte oder emotionale Distanz, ebenfalls nachgeahmt werden.

5. Traumatische Erfahrungen: Traumatische Erlebnisse, wie Missbrauch oder Vernachlässigung, können die Entwicklung eines desorganisierten Bindungsstils fördern. Kinder, die in unsicheren oder bedrohlichen Umgebungen aufwachsen, können verwirrte und widersprüchliche Bindungsverhalten zeigen.

6. Kulturelle und soziale Einflüsse: Die kulturellen Normen und Werte, die in einer Familie oder Gemeinschaft vorherrschen, können ebenfalls die Bindungsentwicklung beeinflussen. In einigen Kulturen wird beispielsweise mehr Wert auf Unabhängigkeit gelegt, während in anderen die emotionale Nähe betont wird.

In weiteren Beiträgen werde ich gezielter auf die Bindungsstile eingehen.